4. Jugend - Europameisterschaft  1989  in  Istanbul     (16.-23.7.1989)         

 
Der deutsche Nachwuchs ohne Durchsetzungsvermögen  -  nur Platz 10
Enttäuschender Abgang für Trainer Manfred Schuhmann
von Dr. Günter Schwill
 
Nie zuvor gab es eine  Europa-Meisterschaft für so junge Spieler! Die LEN reduzierte die Altersklasse unnötigerweise auf 17 Jahre, eine Altersgruppe, für die in verschiedenen Mitgliedsverbänden  der „Ernst“ noch gar nicht entwickelt worden war.
Das Startrecht galt für Jahrgang 1972 und jünger:  "U 17" (bis 17 Jahre)13 Nationen waren am Start.

Die Gruppeneinteilung:
Vorrunde A: 
Spanien, Jugoslawien, Niederlande, Tschechoslowakei
Vorrunde B: 
Griechenland, Deutschland, Belgien
Vorrunde C: 
Ungarn, Italien, UdSSR, Türkei, Rumänien, Frankreich

Aus den Gruppen A und B qualifizierten sich je drei Mannschaften für die Zwischenrunde, die Spiele der Gruppe C wurden gleichzeitig als Zwischenrundenbegegnungen gewertet.


Die Hagia Sophia
Ein "Muß" für alle Istanbul-Besucher

   

Vorrunde A:

Niederlande - Jugoslawien 5:7,  Spanien - Tschechoslowakei  10:8,
Tschechoslowakei - Jugoslawien  4:19,  Spanien - Niederlande  10:7,
Niederlande - Tschechoslowakei  11:7, Jugoslawien - Spanien 9:10

 

Die Tabelle:
1.  Spanien                          3   30:24    6:0
2.  Jugoslawien                  3   35:19    4:2
3.  Niederlande                   3  23:24     2:4
4.  Tschechoslowakei       3  19:40     0:6
Vorrunde B:  (mit Deutschland):

16.7.1989:  Deutschland - Griechenland  9:11
                   (Afanasiev/UdSSR - Ucansu/Türkei),
17.7.1989:   Belgien - Griechenland  1:14
18.7.1989:   Deutschland - Belgien  12:6
                    (Pek/Ungarn - Elgin/Türkei)

Die Tabelle:
1. Griechenland                 2    25:10   4:0
2. Deutschland                  2   21:17   2:2
3. Belgien                           2     7:26   0:4

 

 

Vorrunde und Zwischenrunde C:

Ungarn - Frankreich 19:6,
UdSSR - Rumänien 16:6 (Blan/Deutschland - Pek/Ungarn),
Türkei - Italien 8:9 (Vande Vreken/Belgien - Weiland/Deutschland),

Rumänien - Frankreich 8:6, Italien - Ungarn 9:9, UdSSR - Türkei  10:4,

Frankreich - Italien 6:21,
Ungarn - UdSSR 10:7 (Blan/Deutschland - Vande Vreken /Belgien), Türkei - Rumänien  11:5 
                (Weiland/Deutschland - W.v.d.Laak/Niederlande),

UdSSR - Frankreich 19:1,
Rumänien - Italien 8:11 (Prlainovic/Jugoslawien - Blan/Deutschland), Ungarn - Türkei  10:6 
              (Petrovic/Jugoslawien - Weiland/Deutschland),

Ungarn - Rumänien  12:3,
Italien - UdSSR 8:7  (Vande Vreken/Belgien - Blan/Deutschland), Türkei - Frankreich 6:3

Die Tabelle:
1.    Ungarn                      5     60:31      9:1
2.    Italien                        5     58:38      9:1
3.    UdSSR                       5     59:29     6:4
4.    Türkei                        5     35:37     4:6
5.    Rumänien                  5     30:56     2:8
6.    Frankreich                 5     22:73     0:10
   

Zwischenrunde A+B:

19.7.1989: 
Deutschland - Jugoslawien 7:12 
                         (Andersen/Dänemark - Clara/Italien),
Spanien - Belgien 16:4,
Niederlande - Griechenland  11:6,

20.7.1989:  
Deutschland - Spanien 11:11 (Pek/Ungarn - Clemencon/Frankreich), Jugoslawien - Griechenland   13:9,
Niederlande - Belgien  19:4

21.7.1989:  
Deutschland - Niederlande  10:12 
                        (Elgin/Türkei - Prlainovic/Jugoslawien),
Spanien -  Griechenland 11:12,
Jugoslawien - Belgien     23:3

Die Tabelle:
1. Jugoslawien     5     64:34      8:2
2. Spanien             5    58:43      7:3
3. Niederlande      5    54:37      6:4
4. Griechenland    5    52:45      6:4
5. Deutschland    5     49:52      3:7
6. Belgien              5    18:84      0:10
   

Finalspiele:

Platz  11/12:  Belgien - Frankreich  9:8
Platz  9/10:   
22.7.1989:   Rumänien -  Deutschland 10:9 
                                        (Pek/Ungarn - Dooms/Belgien)
Platz  7/8:      Griechenland  - Türkei   9:8
Platz 5/6:        UdSSR - Niederlande  11:10

Halbfinale:

Ungarn - Spanien  15:13,

Jugoslawien - Italien  10:8
                 (Blan/Deutschland - Vande Vreken/Belgien)
 

Platz  3/4:  Italien - Spanien  13:12

Finale:    Ungarn  - Jugoslawien  10:9 
               
(Vande Vreken/Belgien - Andersen/Dänemark)

   
Der Endstand:     1. Ungarn      2.Jugoslawien      3. Italien      4. Spanien     5. UdSSR       6. Niederlande       7. Griechenland    
                               8. Türkei        9. Rumänien       10. Deutschland        11. Belgien         12. Frankreich          13.Tschechoslowakei

 
 

Mit einem knappen 10:9 Finalsieg Ungarns gegen den amtierenden Europameister Jugoslawien  sicherten sich die Magyaren bereits ihren zweiten Titel in diesem erst zum vierten Mal ausgetragenen Wettbewerb. Italien entschied den Kampf um Bronze ebenfalls ganz knapp 13:12 gegen Spanien für sich.
Die deutsche Mannschaft enttäuschte. Nach dem Ausfall ihres Spielmachers und Torjägers Jobst Wünnenberg (Amateur SC Duisburg), der im letzten Vorbereitungsturnier einen Trommelfellriß erlitt, fehlte der Mannschaft die Durchsetzungskraft. Ein enttäuschender 10.Platz unter nur 13 Teilnehmern war für den aus Altersgründen ausscheidenden Bundestrainer Manfred Schuhmann kein schönes "Abschiedsgeschenk".

 

Folgende Auszeichungen:

Bester Turnierspieler:     V.Pilipovic (Jugoslawien)

Bester Torwart:               C. Kocturk (Türkei)

Bester Angriffsspieler:    Daniel Ballart (Spanien)


Daniel Ballart - Torschützenkönig

Die Torjägerliste:

1.  Daniel Ballart  (Spanien)                   26 Tore
2.  Roberto Calcaterra (Italien)               25 Tore
    Jan de Vries (Niederlande)                 25 Tore
4. Zoltan Varga (Ungarn)                       21 Tore
    Vladimir Vujasinovic (Jugoslawien)  21 Tore
6. V.Pilipovic (Jugoslawien)                   19 Tore
7.  Tibor Benedek   (Ungarn)                   17 Tore
   
I. Magyar  (Ungarn)                             17 Tore 
    Ramon Valls (Spanien)                         17 Tore
    Jesus Garcia (Spanien)                         17 Tore

 

 

 

Torschützenkönig mit 26 Treffern und bester Spieler dieser Europameisterschaft wurde der Spanier Daniel Ballart (geb. 17.3.1973). Damit machte er bereits auf seine große Karriere aufmerksam , die über den Sieg bei der Junioren-Weltmeisterschaft 1991 zu  Silber und Gold bei den Olympischen Spielen in Barcelona und Atlanta führen sollte. Auch an den Titelgewinnen bei den Weltmeisterschaften 1998 in Perth und 2001 in Fukuoka war Ballart beteiligt.

 

Ungarn, Jugend-Europameister 1989:

J. Harkay,  B. Keköny,  Z. Kelemen,  V. Gal,  S. Balli,  Zsolt Varga**(9.3.1972),  N. Tari,  T. Török,  Tibor Benedek*** (12.7.1972),  A. Kemeny,  G. Balogh,  I. Magyar,  P. Dubinak,  T. Nagy,  Z. Szabo.

 

In der ungarischen Meistermannschaft stand mit dem Linkshänder Tibor Benedek  eine schillernde Erscheinung, die mehr als ein Jahrzehnt lang  von den gegnerischen Torleuten gefürchtet war. Obwohl olympischer Torschützenkönig in Barcelona (22 Treffer, zusammen mit Estiarte) und in Atlanta (19 Treffer), schien ihm die Olympia-Medaille versagt zu bleiben. Eine Doping-Kontrolle ließ ihn 1999 auffällig werden. Die 15monatige FINA-Sperre bedeutet das Ende seiner Olympiaträume, doch eine spätere Halbierung der Sperre beließ ihm das Startrecht für Sydney. Als Kapitän der Ungarn erspielte er sich bei seiner dritten Olympiade die Goldmedaille, als Torschütze dagegen hatte er sich zurückgenommen (9 Treffer).




Tibor Benedek
Als Kapitän im Team des Olympiasiegers 2000 von Sydney (3.v.l.stehend)

 

Zsolt Varga (4.v.l. stehend) ging nach dem Olympiasieg wie viele seiner ungarischen Mannschaftskameraden ins Ausland, er zu Mladost Zagreb. Als Sturmtank  dort holte er die LEN-Trophy (2001). Seine noch andauernde Nationalspieler-Karriere ist sehr golden:  FINA-Cup Atlanta 1995, EM Sevilla 1997 und Florenz (1999), FINA-Cup 1999 in Sydney und Olympische Spiele 2000 in Sydney. Die EM 2001 im eigenen Land sollte der dritte Europameistertitel in Folge werden, doch der Erzrivale Italien war im Halbfinale Endstation. Bei der WM in Fukuoka sollte die letzte WM von Perth (1998) mit Gewinn der Silbermedaille überboten werden, doch Ungarn ging an Medaillen leer aus.

Seit der Saison 2001/02 Wechsel  nach Italien und Vertrag bei RN Savona. Im Sommer 2002 für 4 Wochen im World All-Star-Team in den USA und Teilnahme an der 1.US-Wasserballmeisterschaft (Platz 3).

 


Vlad Vujasinovic
Spielt seit zwei Jahren bei Recco Genua
(Italienischer Meister, Champions League Sieger)
 

 

 

 



Ratko Stritof
Wasserballer des Jahres 2002 in Kroatien

Jugoslawien, Vize-Europameister:

Igor Petric (14.8.1972, Kroate), R. Hezonia,  Dario Kobescak (72, Kroate),  A. Pavlovic,  Zeljko Vicevic (17.6.1972, Montenegriner),  D. Damjanovic,  T. Srzic,  Z. Petrovic,  T. Durovic,  P. Mihajlovic,  V.Pilipovic,  Vladimir Vujasinovic*** (4.8.1973, Jugoslawe, in Rijeka geboren),  Ratko Stritof** (14.1.1972, Kroate),  M.Marcinko.

Diese Auswahlmannschaft war die letzte Jugendformation, die Serben und Kroaten vereinte. Stellvertretend für die Entwicklung vieler Serben stand Vladimir Vujasinovic, die ihr Glück im Ausland suchten.

1992 verließ er Primorje und spielte in Belgrad bei „Roter Stern“, wo er  zweimal Landesmeister wurde. Bei der Universiade in Fukuoka/Japan 1995 siegte er mit Jugoslawien nach Verlängerung gegen Ungarn. Auch bei den Mittelmeerspielen 1997 in Bari/Italien gewann er die Goldmedaille im Endspiel gegen Kroatien.

Erfolgreich sein erstes Auslandsdebut bei CN Barcelona, wo er zweimal Spanischer Meister und zweimal Pokalsieger wurde (1994/95 und 1995/96). Mit CN Barcelona stand er im ersten Final Four der Champions League im April 1997 in Neapel. Seine Rückkehr nach Belgrad brachte dem Traditionsverein Partizan die LEN-Trophy 1998. Vujasinovic erwirkte mit diesem Erfolg einen hochdotierten Vertrag bei AS Rom (man sprach von 175.000 DM per annum), was seinem neuen Verein dafür die Landesmeisterschaft 1999 einbrachte.

Die internationalen Erfolge stellten sich nach Ende des Jugoslawien- Boykotts wieder ein:  Silber bei der EM in Sevilla sowie zweimal Bronze bei der WM (Perth 1998) und bei Olympia (Sydney 2000) wurden übertroffen von der Europameisterschaft in Budapest, die einen „goldenen Abschluß“ für Jugoslawien brachte. Verdientermaßen wurde Vlad Vujasinovic zum „besten Turnierspieler der EM 2001“ ausgezeichnet. In Fukuoka bei der WM wurde Jugoslawien erst im Endspiel von Spanien gebremst.

Seine derzeit letzte Station ist für Vujasinovic seit der Saison 2001/02 Italiens Rekordmeister Recco. Auf Anhieb gelang die Landesmeisterschaft und der Gewinn der Champions League.

Als kurz darauf im Juni 2003 die EM in Kranj stattfand, war Vujasinovic der Kapitän im Team von Nenad Manojlovic, das gemäß  den politischen Gegebenheiten nicht mehr Jugoslawien, sondern "Serbien und Montenegro" hieß.

Ratko Stritof  gehörte zum kroatischen Olympiateam, das bei seiner ersten Teilnahme in seiner jungen nationalen Geschichte sich sogleich in Atlanta 1996 die Silbermedaille hinter Spanien sicherte. 1999 in Florenz bei der EM erreichte Kroatien erneut das Finale, diesmal waren die Ungarn die Stärkeren, so dass Stritof und sein Team wieder mit Silber vorlieb nehmen mussten. Mit Mladost holte Ratko Stritof  2001die LEN-Trophy nach Zagreb. Stritof , Kapitän von Mladost, wurde zum Wasserballspieler Kroatiens für das Jahr 2002 gewählt.
Die Landesmeisterschaften 2002 und 2003 sicherte er seinem Verein. Fast wäre in diesem Jahr auch die Europameisterschaft an Kroatien gefallen, doch glücklich behauptete sich  der  Titelverteidiger Serbien/Montenegro 2003 in Kranj  nach Verlängerung.
Am sportlichen Wendepunkt angekommen, suchte Stritof  noch eine besondere Herausforderung und wechselte zur Saison 2003/04 nach Italien zu Posillipo.

Italien, Bronzemedaillen-Gewinner:

Cesare Vio (Tw, 73),  Alberto  Angelini** (28.9.1974),  Roberto Mannai (19.8.1972),  F. Malato,  B. Pignataro,  Roberto Calcaterra*** (6.2.1972),  R. Piccirrilo,  Antonio Vittorioso* (9.1.1973),  P. Pandolfelli,  A. Vagnoni,  C. Pinto,  Alberto Ghibellini* (12.6.1973).

Erfolgreichster Spieler später im Nationalteam wurde Roberto Calcaterra. Er feierte in Sheffield (1993) und Wien (1995) zwei Europameisterschaftstitel und  1994 in Rom die Weltmeisterschaft. Bei Olympia in Atlanta gab es Bronze, bei den Weltcups 1995 in Atlanta und 1999 in Sydney jeweils Silber hinter Ungarn.

Silber fiel auch 2001 bei der EM in Budapest an Italien, vor der WM von Fukuoka (die medaillenlos blieb) blickte Roberto Calcaterra, der ältere der beiden Sturmtank-Brüder, auf 344 Länderspiele zurück.

Im seinem Verein  Pescara holte „Robby“ zwei Meisterschaften, deren Zahl er durch sein zweijähriges Engagement bei Florenz (1999-2001) nicht erhöhen konnte. Zu Estiarte als neuem Präsidenten von Pescara  zog es ihn  zur Spielzeit 2001/02  zurück. Ab 2002/03 spielt er bei Canottieri Neapel.

Cesare Vio (Bologna) bekam Mitte der 90er Jahre einige Berufungen als Torwart, auch Roberto Mannai (Posillipo) wurde berufen. Alberto Angelini und Antonio Vittorioso gehörten zum engeren Kreis von Trainer Sandro Campagna, während Alberto Ghibellini mit dem überraschenden Ausscheiden Ratko Rudic’s als Nationalcoach auch sein Nationalspielerende kommen sah. Er wurde Europameister in Wien (1995), spielte in Atlanta 1996 die Olympischen Spiele (Bronzemedaille), schied unglücklich mit Italien bei der WM in Perth (1998) gegen Jugoslawien aus und scheiterte auch in Sydney bei den Jahrtausendspielen bereits im Viertelfinale am späteren Olympiasieger Ungarn.

 


Roberto Calcaterra
zuletzt zweimal LEN-Trophy-Sieger
und Italienischer Meister 2003 mit Brescia



Alberto Ghibellini
Zuletzt bei Recco (Champions League-Sieger),
wechselt zur Saison 2003/04 nach Savona


Angel Andreo
Weltmeister und Olympiasieger



Daniel Ballart
Ist nach Estiarte die Führungspersönlichkeit im Nationalteam

 

Spanien,  Platz 4

Angel Andreo*** (Tw),  Samuel Claret,  Daniel Ballart***,  Ramón Valls,  Oscar Martínez,  Daniel Puyal,  Jordi Grau,  Santiago Fernández*,  Jesús García,  Oscar Arévalo,  Carlos  Carceller,  Sergio Cadevall,  Daniel Moro*
Trainer:  Rafael Aguilar

Als dieser spanische Jahrgang  ohne Medaille blieb, mögen Torwart Andreo und Daniel Ballart noch nicht daran gedacht haben, dass sie wenige Jahre später (1996 in Atlanta) Olympiasieger und 2001 in Fukuoka Weltmeister  werden würden (Ballart errang den WM-Titel auch 1998).

 

Daniel Moro, der ältere der Moro-Brüder, wurde nach den beiden Meisterschaften von Real Canoe (1999 und 2000) für das Nationalteam (Sydney, EM Budapest und WM Fukuoka) nominiert. Fukuoka brachte die WM-Goldmedaille.

Die drei  Spieler Andreo, Ballart und Daniel Moro standen 2002 im 1.Weltliga-Finale gegen Rußland und gehörten auch zum Aufgebot, um bei der WM in Barcelona noch einmal an die große WM-Erfolgsserie anzuknüpfen.

 

 

 



Santiago Fernandez
Dreimal Spanischer Meister

Ein weiterer Mitspieler konnte sich in Atlanta feiern lassen, es war Santiago Fernández, der neben Juan Jané als Co-Trainer standIn der Folge machte er sich „selbständig“, wurde zuerst Trainer bei Real Canoe (zwei Landesmeisterschaften 1999 und 2000), danach wechselte er 2001 zu CN Barceloneta und holte  dort 2003 die Landesmeisterschaft.
   

UdSSR, Platz 5

Nikolai Maximov **(Tw, 72),  A. Kriukov,  V. Iascenko,  Nikolai Kozlov* ,  Alexander Erychov** (73),  O. Romanovski,  Revaz Tchomakhidze**,  I. Savicev,  F. Krohak,  V. Demianenko,  Maxim Apanasenko*,  Thomas Schertwitis*,  A. Panikim.

Nikolai Maximov, Alexander Erychov  und Revaz Tchomakhidze gewannen 2000 in Sydney die olympische Silbermedaille.  Nikolai Kozlov hatte bereits 1992 in Barcelona Bronze gewonnen.
 

Torwart Nikolai Maximov wechselte nach Sydney (Bronzemedaille) von Dinamo Moskau zu Sabadell in Spanien. International erfolgreich wurde für ihn das Jahr 2002: Weltliga (in Patras) und FINA-Cup (in Belgrad) wurden von ihm im russischen Team (unter Trainer Alexander Kabanov) gewonnen.

 


Nikalai Maximov
Spielte nach Sydney drei Jahre in Spanien

In der UdSSR-Jugendauswahl stand auch der Kasache Thomas Schertwitis aus Alma Ata, der Anfang der 90er Jahre erfolgreich einen Ausbürgerungsantrag stellte und nach Deutschland zog. Er spielte zuerst bei WF Spandau 04, nahm dann an der WM in Rom 1994 für sein Geburtsland Kasachstan teil und spielte dort groß auf. Der spätere Weltmeister Italien hatte seine liebe Mühe mit diesem Gegner, Schertwitis war mehrfacher Torjäger. Recco wollte das Talent verpflichten und bat zu einem vierwöchigen Probetraining. Dadurch verpasste Schertwitis den Saisonbeginn in seinem Verein, ging mit der von BL-Obmann Udo Lehmann verhängten Konventionalstrafe nicht konform und wechselte zu Neukölln. Die Folge war eine einjährige Sperre. Nach Jahren (1998) kehrte er mit seinem kasachischen Mitspieler Alexander Elke erst nach Spandau zurück.

1996 hatte Schertwitis um sein Olympiaticket im Team Kasachstans gekämpft (Qualifikation im Februar 1996 in Berlin), ohne Glück. Vier Jahre später setzte er auf den „deutschen Paß“ , verlor aber im Qualifikationsturnier in Hannover erneut, während sein Landsmann und Spandauer Vereinskamerad Alexander Elke Sydney im Team Kasachstans erleben konnte. Ein letzter Versuch gilt jetzt  den Spielen in Athen..
 


Thomas Schertwitis
(WF Spandau 04)

 

 

Erychov, als Torschützenkönig der EM in Budapest gefeiert, wurde von der Saison 2001/02 an bei Posillipo als dritter Ausländer unter Vertrag genommen. Auch an ihn fielen 2002 Weltliga und FINA-Cup.

Tchomakhidze, bei Recco wenig erfolgreich, wechselte zur Saison 2001/02 zu  Mladost Zagreb. Landesmeisterschaft und Pokal konnten Jug Dubrovnik wieder abgenommen werden (Trainer: Bruno Silic). Auch in der Folgesaison (2002/03) gelang dieser Doppelerfolg unter Trainer Ozren Bonacic.

Auch Tchomakhidze  gewann Olympia-Bronze in Sydney und WM-Bronze in Fukuoka. 2002 sicherte er sich sowohl die Weltliga als auch den FINA-Cup. 

                                    


Revaz Tchomakhidze
,
schoß das Siegtor im FINA-Cup gegen Ungarn


Harry Van der Meer
Der "Fliegende Holländer" ist am Ziel vorbeigeflogen

Niederlande, Platz 6

B. Nieuwstraten,  D. Bikkel,  F. Groters ,  Harry Van der Meer** (73), R. Hendriksen,  M. Oosterbaan,  A. Lammers,  A. Back,  H. Joor,  J. Lodewijk,  Jan  De Vries,  R. Van Galen,  D. Jansen,  G. Genler. 

Bei den Holländern erreichte Harry van der Meer die höchste internationale Reputation. Er spielte mit Estiarte 1997/98 bei Pescara und wurde italienischer Meister. Danach wechselte er zu Bogliasco (unter Trainer Pino Porzio) und bewahrte den Aufsteiger vor dem gefürchteten Abstieg (in der Relegation gegen Pescara erfolgreich). Von der Saison 2001/02 an stand er bei CC Napoli unter Vertrag, für 2002/03 wechselte er nach Savona.   In der niederländischen Nationalmannschaft ist er der unumschränkte Star. Er schoß die Holländer 1996 wie auch 2000 zu den Olympischen Spielen.

Die Holländer waren enttäuscht, als  Van der Meer die italienische Staatsangehörigkeit anstrebte. Sein Ziel, in die Squadra Azzurra zu kommen, hat sich aber bis heute nicht erfüllt. Und die Holländer verfehlten ohne ihren italienischen Star die WM-Teilnahme und das Olympia-Qualifikationsturnier.

   

Deutschland:   Platz 10

Carsten Buberl (Tw, Jg. 1972) -  (Amateur SC Duisburg),
Wolfgang Müller (Jg. 1972) - (Wasserfreunde Fulda),
Marco Räde (Rhenania Köln),
Andreas Stadler (Jg. 1972)  - (Schwimm-Club Neukölln),
Eric Richter* (19.1.1972)  - (Schwimm-Club Neukölln),
Sascha Temke* (29.6. 1973)  - (Schwimm-Club Neukölln),
Stefan Rothe (Tw, Jg. 1972) - (Schwimm-Club Neukölln),
Manuel Bala (Jg. 1972) - (Waspo Hannover-Linden),
Sven Reinhardt* (8.10. 1973) - (Waspo Hannover-Linden),
Axel Heintel (10.3. 1972) -  (SSV Esslingen),
Alexander Schroth  (Hohenlimburger SV),
Elmar Golla (Jg. 1972) - (Bayer 08 Uerdingen),
Carsten Berg  (SC Rote Erde Hamm).

Trainer : Manfred Schuhmann  (Karriere-Ende),
Assistenz-Trainer:  Bernd Weyer (Duisburg)
Physiotherapeut: Rolf Gähring (Hannover)
Delegationsleiter: Jens-Uwe Hauser
DSV-Schiedsrichter:
Jürgen Blan (Hamburg),                                 
Martin Weiland (Berlin)

 


Ein Gruß von der Hagia Sophia

Mannschaftskapitän Jobst Wünnenberg war  verletzungsbedingt (Trommelfellriß) nicht am Start. Als bester Centerspieler seiner Altersklasse war sein Ausfall für Trainer Schuhmann ein nicht auszugleichender Verlust.

* Die Erfolge, die die besten deutschen Spieler aus dieser Mannschaft in ihrer Karriere erzielen sollten, blieben im Vergleich zu ihren Gegnern vergleichsweise bescheiden. Immerhin wurden zur Europameisterschaft 1997 in Sevilla Sven Reinhardt und Sascha Temke berufen. Reinhardt war auch 1999 bei der EM in Florenz dabei (Platz 8). Nach der missglückten Olympia-Qualifikation in Hannover (Mai 2000) beendete Reinhardt seine Länderspielkarriere, ließ sich aber von Bundestrainer Hagen Stamm noch einmal mit Blick auf EM und WM 2003 und besonders auf die Olympischen Spiele in Athen reaktivieren. Vorzeitig aber endete die Zusammenarbeit nach der EM-Qualifikation in Kiew.

National erreichte Reinhardt einen DSV-Meistertitel (1993), zwei Pokalgewinne (1998 und 2003) und zwei Supercups.


Sven Reinhardt
Der Spieler mit dem harten Distanzschuß

   

Temke wechselte von Neukölln zu WF Spandau 04, schaffte aber nicht wie erhofft den großen Durchbruch. Bundestrainer Nicolae Firoiu stöhnte 1995 beim DSV-Pokalfinale an die Adresse von Peter Rusoran: „Wie soll ich Tempke in der Nationalmannschaft bringen, wenn er noch nicht einmal von seinem Verein eingesetzt wird!“

In Sevilla 1997 startete Tempke wieder als Neuköllner. Die Medaille, die ihm bei der EM verwehrt blieb, gewann seine spätere Frau Cathleen Rund, Tochter des  DDR-Nationalspielers Peter Rund. Sie gewann Gold als Europameisterin über 200 m Rücken.

Delegationsleiter Jens-Uwe Hauser blieben die Schwächen im deutschen Nachwuchsbereich nicht verborgen. Er vermied jedoch Vorwürfe an die Adresse der Spieler, „weil sie nicht mehr können und wir keine Besseren haben“. Die Wurzeln des Übels lagen für ihn tiefer und länger zurück: „Vor vier Jahren wurde von den Vereinen zu spät erkannt, dass mit der Jugend mehr zu tun ist. Früher konnten wir noch aus dem Vollen schöpfen und aus 30 bis 40 Spielern die Besten aussuchen. Heute aber müssen wir nehmen, was sich gerade anbietet. Von den 13 Spielern, die hier dabei waren, hätten zumindest drei überhaupt nicht hergehört.“ (Schwimm Magazin 16/89).

So endete dann diese 4. Jugend-Europameisterschaft in Istanbul mit dem enttäuschenden 10.Platz für Deutschland und bescherte Manfred Schuhmann zum Abschied einen unverdienten hinteren Rang in Europa.